Dora 2 

Ich kam ja nicht durch,
da war die ganze Zeit besetzt
bei dir, aus Ärger hab ich dann
den Hörer von der Wand gefetzt.
Dann wurd es hinter mir blau,
vier Männer hielten mich fest,
es heißt, ich hätte wen mit einem
stumpfen Gegenstand verletzt.

Sie brachten mich nach unten,
und nun sitz ich hier allein
in dieser Hundehütte, und ich träum
davon bei dir zu Haus zu sein.
Kann nicht schlafen bei dem Lärm hier,
kann nicht denken in dem Loch.
Kann sein, ich falle in der Dusche,
doch hier drin, da koch ich hoch.

Oh, Dora 2,
du mieses Stück
aus Dreck und Steinen,
werd ich in dir sterben oder bloß verrückt?
Das Gitterkreuz vorm Fenster
wirft nen Schatten an die Wand.
Vielleicht geh ich in dir unter,
ich seh weit und breit kein Land.
Doch hab ich’s durch
die Nacht geschafft
geh ich nicht raus
zum Körbeflechten,
ich bleib hier und liege wach,
und ich plane meine Pläne
oder bete für ein Beben,
Dora 2 -
ich bin dabei.

Draußen war ich ziemlich grau,
stand lange da ohne Verein,
mischte nie bei etwas mit,
man traf mich nicht bei Schlägereien.
Wollte nur raus aus diesem Rattenrennen,
ganz weit weg abhauen
mit dir, jetzt sitz ich zwischen
all den wilden Tieren hinterm Zaun.

Denn der Sparkassenmann
mit dem Piercing im Gesicht
der wollt den Helden spielen - for nothing -
und da hab ich ihn erwischt.
Die Minuten wurden lang und länger,
lag da wie ein Stein.
Ich konnte mich an nichts erinnern,
und da brachten sie mich rein.

Oh, Dora 2,
du Stück aus Dreck,
du kannst mich nicht dressieren,
eher laufe ich dir weg.
Draußen machen sie Geschichte
und die halbe Welt steht Kopf,
jemand tritt gegen die Tür
zu meiner Runde auf dem Hof.
Doch irgendwann,
sei drauf gefaßt,
dann bin ich dir womöglich über,
mit den andern auf dem Dach.
Dafür bleibe ich am Leben,
deine Mauern werden beben,
Dora 2,
dann bin ich frei.